FRANK SCHULZ

Theorie und Didaktik der bildenden Kunst

Die Schnitter

Peggy Kluge, die für Idee und Text von allen drei Stücken verantwortlich ist und das jeweilige Gesamtkonzept mit den Schülerinnen und Schülern der Theater-Profilgruppen ausdifferenzierte, setzt dabei von vornherein konsequent das Profil-Konzept einer engen Verbindung von Spiel, Tanz, Musik und Bild um. Damit gibt es eine ganze Reihe formaler Bezüge zwischen den drei Stücken. Hier ist die enge Zusammenarbeit mit Mechthild Müller und Roman Windisch (Choreografie) sowie den Fachgruppen Kunst und Musik hervorzuheben. Dass aber nunmehr eine Art Trilogie entstanden ist, liegt vor allem an übergreifenden inhaltlichen Aspekten. In allen drei Stücken geht es letztlich um das, was unsere individuelle Entwicklung ausmacht und bestimmt. Gemeinsam ist allen drei Stücken die Gestaltung des Konfliktes zwischen der Verteidigung von Individualität, dem Festhalten an Träumen und Visionen, dem Vertrauen auf eigene Stärken und dem Einfluss äußerer Zwänge und oberflächlicher Wertvorstellungen, destruktiver und egoistischer Kräfte jenseits von positiver Weltsicht und Zukunftsgewissheit. Aber auch die Abhängigkeit persönlicher Entwicklungen von Zufällen und ungeahnten Herausforderungen steht im Fokus. So ging es im »Golem« um das Hohelied auf all jene, die in irgendeiner äußerlichen Weise nicht der »Norm« entsprechen und dennoch (oder gerade deshalb?) unverzichtbar sind für unser Leben. Unsere Entwicklung hängt also in hohem Maße davon ab, wozu wir stehen, welches Selbstbild wir ausprägen, wozu wir uns bekennen und zu wem. Andererseits wurde mit ›TIME‹ herausgestellt, wie sehr jede noch so winzige Kleinigkeit in den äußeren Entwicklungsbedingungen mitbestimmt, welchen Weg wir gehen und Veränderungen immer nur nach vorn möglich sind. Schließlich thematisieren ›Die Schnitter‹, dass unsere Entwicklung endlich ist. Und genau das steigert die Verantwortung, das Beste aus der uns zur Verfügung stehenden Zeit zu machen, geradezu ins Unermessliche: Im Endlichen ist unendlich viel möglich.« (Frank Schulz im Programmheft)